Porträt Jannes

Porträtfoto Jannes


Name: Jannes
Alter: 25
Pronomen: keins

Falls du Label für dich verwendest, welche sind das?

Jannes

Mittlerweile verwende ich eigentlich keine Labels mehr außer trans und nicht-binär. Ich find das aber auch nicht so wichtig. Also ich mach mir da nicht so n Kopf drum.

Vor wie vielen Jahren war trans*/nicht-binär Sein zum ersten Mal für dich Thema?

Jannes

Da muss ich mal kurz rechnen. Also dass es für mich ein Thema war, dass ich das auf mich bezogen hab, war so vor dreieinhalb, vier Jahren, denke ich.

Und wann hast du angefangen, dich damit zu beschäftigen? So nicht unbedingt auf persönlicher Ebene?

Jannes

Naja, also das Thema an sich ist mir schon früher begegnet, bei einer anderen Person oder wenn man irgendwie in Medien was dazu erfährt. Aber ich hab das da noch nicht so auf mich bezogen, das war eher was, was andere betraf, aber mich nicht.

Erinnerst du dich an einen spezifischen Moment von innerem Coming Out, in dem du gemerkt hast, dass du vielleicht trans*/nicht-binär bist? Wie war das für dich?

Jannes

Ich erinnere mich sehr gut an einen Moment, wo ich ein YouTube-Video gesehen habe von einer nicht-binären Person. Damit hab ich mich schon sehr identifiziert, also mit dieser Person oder mit dem, was die Person über sich erzählt hat. Gleichzeitig fand ich das auch irgendwie ein bisschen fremd und seltsam, weil die Person halt auch Labels für sich benutzt hat, von denen ich nichts wusste und die ich auch erstmal irgendwie seltsam fand.
Genau, wie war das für mich? Also irgendwie war das selbstverständlich für mich, weil ich mich in der Person wiedergesehen habe und dachte, „ja genau!“ Und gleichzeitig war es auch ein bisschen befremdlich.

Wie fühlt es sich für dich an, trans*/nicht-binär zu sein?

Jannes

Das ist wirklich eine schwierige Frage. Ich würde mal sagen, es fühlt sich sehr unterschiedlich an. Das ist super schwankend und super abhängig von „Wie fühle ich mich gerade? Wie geht’s mir? Wie ist mein Umfeld gerade und was ist sonst noch so los?“ Von daher ist das, glaube ich, eine ziemlich große Bandbreite von „super cool” bis „super scheiße”.

Wer oder was war für dich in deinem Selbstfindungsprozess wichtig oder unterstützend?

Jannes

Für mich waren vor allem Informationen sehr wichtig. Und das Gefühl, nicht alleine zu sein, und das Wissen „es gibt Menschen, denen es genauso geht oder ähnlich“ und es gibt kein falsch. Keinen falschen Weg und kein falsches Gefühl. Keine falschen Gedanken.

Gab es positive/negative Überraschungen, die du in Bezug auf dein trans*/nicht-binär Sein erlebt hast?

Jannes

Es gab auf jeden Fall viele neue Begegnungen, die sonst nicht passiert wären oder Menschen, denen ich nicht begegnet wäre und das finde ich sehr schön, da bin ich sehr froh drüber.

Was ist eine deiner schönsten Erinnerungen mit anderen trans*/nicht-binären Personen?

Jannes

Ich habe nicht „die eine“ Erinnerung, aber ich finde es immer sehr schön, wenn man sich bei irgendwelchen Workshops oder Treffpunkten oder so mit Leuten trifft und in einen angenehmen Austausch miteinander kommt. Und wenn auch mal keine cis-Menschen anwesend sind.

Was bedeutet Community für dich? Welche Rolle hat Community bei deinen inneren oder äußeren Coming Outs gespielt?

Jannes

Also Community bedeutet für mich einfach erstmal „alles ist OK und ich werde so akzeptiert, wie ich bin, ohne, dass ich mich dafür rechtfertigen muss oder ohne irgendwelche unangenehmen Fragen.“ Es bedeutet für mich auch irgendwie Austausch, also besonders Erfahrungsaustausch.

Wenn du der trans* Community ein magisches Geschenk machen könntest, was wäre das?

Jannes

Das wir irgendwie die Welt retten [lacht].

Was würdest du jungen Menschen, die sich mit dem eigenen trans*/nicht-binär Sein beschäftigen, gerne sagen?

Jannes

Hört auf euer Gefühl und nicht nicht so sehr auf das, was andere euch raten. Es gibt kein richtig und kein falsch, sondern nur den Weg und den Gedanken und das Gefühl, was gerade aufkommt, und das ist okay.